Interview erfülltes Familienleben

Ich freue mich sehr, dir heute zwei Mamas und ihre Familien vorstellen zu können. Sie erzählen, was für sie erfülltes Familienleben bedeutet, wo sie grad stehen und welche Tipps sie für dich haben, im Alltag noch mehr Gelassenheit integrieren zu können.

Ich freue mich, wenn du zu Beginn deine Familie kurz vorstellst, wie viele Personen ihr seid, wie alt die Kinder sind, ob ihr ggf. Haustiere habt und was du sonst noch gern erzählen möchtest.

Sarah: Hallo liebe Nicki, das mache ich sehr gerne! Wir sind eine 5-köpfige Familie. Unsere Kinder sind 8, 10 und 12 Jahre alt, gehen also alle drei schon in die Schule. Außerdem gehören zu uns noch die Mischlingshündin Lola, 5 Kaninchen und eine Schildkröte. Die Kaninchen leben in einem großen Gehege im Garten, die Schildkröte Morla im Zimmer meines ältesten Sohnes. Morla ist eigentlich gar kein Mädchen, wie der Name vermuten lässt, sondern ein Männchen. Das war damals gar nicht so leicht zu erkennen…, daher ist sie für uns weiterhin Morla geblieben 😉

Birthe: Zu unserer Familie gehören mein Mann, meine drei Kinder (Zwillinge im Alter von sieben Jahren – ein Junge und ein Mädchen – und eine fast elfjährige Tochter). Wir leben am Rande des Bergischen Landes in einem kleinen Reihenhaus und verbringen unsere Freizeit am liebsten in der Natur. In den Ferien reisen wir gerne mit unserem Wohnwagen, und wir lieben das Meer. Ich bin gelernte Journalistin, mein Mann Informatiker.

Was bedeutet für dich ganz persönlich ein erfülltes Familienleben zu führen und bei wie viel Prozent ausgehend von deinem „Traum-Familienleben“ siehst du deine Familie aktuell?

Sarah: Für mich bedeutet ein erfülltes Familienleben, dass wir ein harmonisches und wertschätzendes Zusammenleben haben, in dem jeder gesehen und mit seinen Bedürfnissen wahrgenommen wird. Mir oder uns ist ein respektvoller Umgang miteinander extrem wichtig, genauso wie gemeinsame Familienzeit. Prozentual gesehen würde ich uns vielleicht bei 75 – 80 % einordnen. Das schwankt allerdings. Mal gelingt es uns besser, alles im Ausgleich zu haben und manchmal weniger gut.

Birthe: Ein erfülltes Familienleben bedeutet für mich, dass wir uns hundertprozentig aufeinander verlassen können, unser Zuhause IMMER ein sicherer Hafen und Rückzugsort ist, und es zwar auch mal heiß und laut hergehen kann, aber keiner auch nur eine Sekunde daran zweifelt, dass wir zusammengehören und uns bedingungslos gegenseitig unterstützen. Wir behandeln einander respektvoll und sind stets neugierig zu erfahren, welche Gründe hinter einem bestimmten Verhalten liegen. Konflikte lösen wir so, dass es keine Gewinner oder Verlierer gibt.

Leichtigkeit, Spaß und Freude gehören für mich auch zu einem erfüllten Familienleben. Und dieser Bereich ist noch am ehesten ein Knackpunkt bei uns. Da dürfen wir gerne alle noch entspannter und lockerer werden.

Mir fällt es schwer, eine Prozentzahl anzugeben. Ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Müsste ich mich festlegen, dann wären wir vermutlich so bei um die 80 Prozent…

Was hast du und was habt ihr als Familie in den vergangenen Jahren getan, um ganz bewusst ein zufriedenes und erfülltes Familienleben zu führen? Was habt ihr vielleicht auch ganz bewusst weggelassen, worauf habt ihr verzichtet, um DAS Familienleben zu führen, welches ihr euch wünscht?

Sarah: In den letzten Jahren sind wir immer mehr dazu übergegangen, die Kinder in wichtige Fragen miteinzubeziehen. Es ist total spannend zu beobachten, mit welcher Ernsthaftigkeit sie sich mit den Themen auseinandersetzen und wie wertvoll die Antworten für uns alle sind. Hier und da konnten mein Mann und ich uns von so manchen eingefahrenen Vorstellungen verabschieden. Außerdem räumen wir uns genug Zeit ein, die wir als Familie miteinander verbringen. Das müssen wir tatsächlich aktiv tun, da wir beide viel arbeiten und unsere Kinder auch schon recht flügge sind. 😉 Ab und zu picken wir uns eines der Kinder heraus, um ganz bewusst etwas Schönes alleine mit ihm/ihr zu unternehmen. Das können kleine Momente sein, wie gemeinsames Kochen oder Backen oder auch mal Wochenendausflüge. Im letzten Jahr haben wir zum Beispiel ein Mama-Tochter-Wochenende gemacht, an dem ich mit meiner Tochter einen Kurz-Trip nach Lippstadt unternommen habe. Dort haben wir in einer Schokoladenfabrik einen Kurs im Schokoladengießen/-verzieren besucht und es uns zwei Tage einfach gut gehen lassen. Diese Zeiten sind Balsam für die Seele.

Birthe: Vor allem ich habe mich sehr intensiv mit meinem «Rucksack» aus der Vergangenheit auseinandergesetzt. Welche Ängste übertrage ich vielleicht unbewusst auf meine Kinder? Welche Glaubenssätze hindern mich daran, mal zu entspannen und Fünfe gerade sein zu lassen? Warum habe ich so oft Schuldgefühle? Welche Werte gehören wirklich zu mir und was sind (vermeintliche) Erwartungen von außen, die ich nun ziehen lassen kann? Sehr dabei geholfen haben mir zum Einen eine Psychotherapie und zum Anderen habe ich sehr viel gelesen: Thomas Gordon, Stefanie Stahl, Marshall Rosenberg, Jesper Juul etc. Das hat mir viel Klarheit gebracht. 2018 habe ich ein Familientraining nach Thomas Gordon gemacht und ab dem Zeitpunkt mich auch intensiv mit der Gewaltfreien Kommunikation beschäftigt und darin fortgebildet (Grundausbildung, Trainerausbildung).

Wir sind heute als Familie nicht komplett meckerfrei. Das ist auch gar nicht mein Anspruch. Es geht vielmehr darum, dass wir jeden Tag aufs Neue versuchen, auf die Bedürfnisse aller bei uns in der Familie zu schauen und Strategien zu finden, wie wir alle zufrieden sind und auf unsere Kosten kommen. Wir haben viel von unseren eigenen Ansprüchen losgelassen und reflektieren viel – auch im Austausch mit anderen Familien. Ach ja: Und in vielen Bereichen helfen uns Routinen ungemein.

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In welchen Lebensbereichen siehst du noch Potenzial um in Richtung „Traum-Familienleben“ zu steuern und was wären für dich erste Schritte für die nächsten 3 bis 6 Monate, um dieses Ziel langfristig zu erreichen?

Sarah: Im Prinzip wünsche ich mir noch eine etwas stärkere Umverteilung von Arbeitszeit und Familienzeit. Die Zeit mit der Familie darf mehr werden, die Arbeitszeit weniger. Durch meinen Job bin ich schon sehr flexibel. Für die Zukunft plane ich, mehr Aufgaben auszulagern, so dass ich selber mehr Luft und Zeit habe. Außerdem sind ein paar Projekte in Planung, die ich sehr gut automatisieren kann, so dass ein Teil des Einkommens passiver sein wird.

Birthe: Was doch oft noch zu kurz kommt: die Paarzeit. Manchmal ist es wirklich schwierig, überhaupt mal einen Satz miteinander auszutauschen. Da wünsche ich mir tatsächlich noch mehr Rücksicht und Akzeptanz unserer Kinder, uns zum Beispiel auch mal Raum und Zeit für Ruhephasen zu lassen. Gleichzeitig ist mir völlig klar, dass ich die Verantwortung für die Situation habe und da durchaus noch klarer für mich und meine Bedürfnisse einstehen darf.

Außerdem träumen wir als Familie davon, ein Haus mit einem größeren Grundstück zu kaufen. Am liebsten in der Nähe des Meeres. Da werden wir – sobald das Reisen wieder möglich ist – intensiv nach schauen. Draußen zu sein, insbesondere am Meer, gibt uns so viel Lebensqualität. Und unsere Jobs sind inzwischen (fast) ortsunabhängig.

Kannst du ungefähr einschätzen wie viel Prozent deiner Zeit – abgesehen vom Schlaf – du für die drei Bereiche Arbeit – Familie – Me-Time einsetzt?

Sarah: Das schwankt. In manchen Projektphasen arbeite ich sehr viel, in anderen läuft das Business automatischer.

Birthe: Da wirkliche Prozentzahlen zu nennen, fällt mir schwer. Denn je nach Projekten oder Zielen, die ich beruflich verfolge, arbeite ich auch mal sehr viel. Dann gibt es wieder Phasen, in denen ich mehr Zeit für die Familie habe. Generell versuche ich, wenn die Kinder aus der Schule kommen zunächst bewusst Zeit mit ihnen zu verbringen. Dann arbeite ich manchmal noch ein paar Stunden, um dann auch wieder das Nachmittagsprogramm der Kinder zu begleiten. Me-Time habe ich abends oder am Wochenende. Oder bei einer bewusst getrunkenen Tasse Tee.

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Hast du ein Lebensmotto, ein Zitat oder eine Affirmation, was dir hilft, dich auch in stressigen Momenten zurückzuholen und vor allem dir deine Energie und Power zurückzugeben?

Sarah: «Ich schaffe, was ich mir vornehme.» ist ein Motivationsspruch, der mich im letzten Jahr begleitet hat. Um mich ins Hier und Jetzt zurückzuholen helfen mir Yoga und Meditation. Besonders hilfreich sind Dankbarkeitsmeditationen, um wieder innere Ruhe und Zufriedenheit zu erlangen, falls sie mal flöten gegangen sind.

Birthe: Du kannst die Wellen nicht aufhalten, aber du kannst lernen zu surfen. Das hat ganz viel mit Loslassen der Dinge zu tun, die ich gerade nicht ändern kann und zu schauen, wie ich das beste aus dem machen kann, was gerade da ist.

Und als kleines Mantra: Auch das geht vorbei.

Du möchtest Birthe & Sarah näher kennen lernen. Hier erfährst du mehr über ihre wertvolle Arbeit. Mit Klick auf ihr Foto, öffnet sich automatisch ihre Webseite (links Birthe, rechts Sarah).

Gibt es abschließend noch etwas, was du den Lesern gern mit auf den Weg geben möchtest, was du ganz allgemein oder in diesen turbulenten Zeiten von Corona für wichtig erachtest, um wirkliche Erfüllung und Zufriedenheit im Familienleben zu finden?

Sarah: Uns hilft es immer wieder sich darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist. Neben all dem Streben, neben all dem, was einen oft antreibt, ist es bei uns die Familie und eine gute Zeit miteinander. Uns hilft es, sich immer wieder aufs Wesentliche zu reduzieren. Ein guter Anfang ist es, einfach mal im Außen damit zu beginnen und nach und nach das Haus auszumisten, regelmäßig zu überlegen, was man wirklich braucht, um glücklich zu sein. Weniger ist definitiv mehr. Und diese Tatsache entlastet sehr.

Birthe: Der Schlüssel ist für mich die Kommunikation. Nur wenn ich es lerne, meine eigenen Erwartungen und Bedürfnisse klar zu bekommen, dann kann ich diese auch aufrichtig kommunizieren. Ich habe mal von einem Freund eine Postkarte mit einem «Alltagsmonster» geschenkt bekommen, das war die «Erwartung». Der Text lautete: «Die Erwartung ist ein kleinlicher Bürokrat. Sie hat genaue Vorstellungen, wie die Dinge sein sollten, und ist zutiefst beleidigt, wenn irgendetwas nur ein bisschen anders läuft. Das Problem ist, dass niemand ihre Regeln kennt – sie beschwert sich immer erst hinterher.»

Und dann gibt es noch drei «Geheimzutaten» fürs Familienleben: Kreativität, Achtsamkeit und Humor.

Liebe Sarah, liebe Birthe, ich danke euch von Herzen für eure Zeit und das offene und ausführliche Interview. Und ich hoffe, dass du, liebe*r Leser*in die ein oder andere Inspiration für dich mitnehmen konntest. 

Und vielleicht hast du zwischendurch sogar schon gedacht, oh cool, das würde ich auch gern für mich beantworten. Hier findest du die Fragen zum Download als ausfüllbares PDF. Schreib mir gern in die Kommentare, welchen Aspekt du besonders spannend fandest und an welchem Punkt du gerade in eurem Familienleben stehst.

So, liebe*r Leser*in, jetzt bist du dran. Du hast es selbst in der Hand, ein achtsames und zufriedenes Familienleben zu führen. Mit meinen Tipps kannst du die ersten 5 Schritte gehen und diesen so wertvollen Prozess anstoßen. Was wird HEUTE  noch dein erster Schritt sein, was machst du bereits und welcher Schritt stellt für dich eine echte Herausforderung dar?

Ich freue mich über einen Kommentar hier unten, bei Instagram oder facebook.

Vielen DANK an dich!

 

Deine Nicki

PS: Du möchtest den Weg hin zu einem erfüllten Familienleben nicht allein gehen und suchst nach Unterstützung? Dann schau dich gern bei meinen verschiedenen Angeboten um. Egal, ob du eine 1:1-Begleitung wünschst oder dich lieber in einer Gruppe mich Gleichgesinnten austauschst. Hier ist sicher auch für dich das Richtige dabei.

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